Indigener Widerstand, Autonomie und Selbstverwaltung in Chiapas Aktivist:innen berichten
29.03.23 | 19:00 | Zentrum Wiesengrund (Wöhrmühle 7, Erlangen)
Die indigene Bevölkerung in Chiapas im Südosten Mexikos lebte jahrhundertelang in Unterdrückung und Ausbeutung durch Großgrundbesitzer:innen, die Kaffeeanbau und Viehzucht betrieben. Dagegen organisieren sich indigene Kleinbäuerinnen und Kleinbauern seit langem. Ihr Widerstand erreichte 1994 im bewaffneten Aufstand der EZLN gegen die Unterdrückung, die Landnahme und das Freihandelsabkommen NAFTA einen Höhepunkt. Die aufrüttelnden und poetischen Botschaften der Zapatistas aus den Bergen des mexikanischen Regenwalds gingen um die Welt. Inzwischen organisieren sich indigene Gemeinschaften in Chiapas in basisdemokratischen, autonomen Strukturen. Für die bis dahin von Bildung und Gesundheitsversorgung weitgehend ausgeschlossenen Menschen errichten sie Schulen und bauen Gesundheits- und Frauenprojekte auf. Doch die erkämpften autonomen Gebiete und emanzipatorischen Errungenschaften müssen auch heute noch verteidigt werden. Das Zusammenleben der indigenen Gemeinschaften mit unterschiedlichen Vorstellungen von Selbstorganisierung, unter ständiger Bedrohung durch Drogenkartelle und staatliche Akteure ist nicht konfliktfrei.
Buchvorstellung und Lesung mit Ingrid Scherf Freitag, 13.05.2022 | 19:00 Uhr | Stadtbibliothek Erlangen – Innenhof
Ingrid Scherf stellt die deutsche Erstausgabe des bereits 1945/46 von Suzanne Maudet verfassten Berichts über die abenteuerliche Flucht von neun jungen Frauen aus einem KZ-Todesmarsch vor.
„Wir waren neun junge Frauen in einem Lager, neun, die sich gut verstanden, neun, die nicht sterben wollten, und die gemeinsam gekämpft haben, um ins Leben zurückzukommen!“ So endet das kleine Buch von Suzanne Maudet „Dem Tod davongelaufen – Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen“. Es schildert die mutige Flucht der deportierten Frauen Christine, Jacky, Mena, Nicole, Zaza (Suzanne), Zinka, Guillemette, Lon und Josée. Die Geschichte dieses lebensgefährlichen Wagnisses hatte Maudet unmittelbar nach ihrer Heimkehr 1945 in Paris aufgeschrieben. Erst zehn Jahre nach ihrem Tod erschien der Zeitzeuginnenbericht 2004 in dem kleinen Pariser Verlag Arléa und gelangte zufällig in die Hände der Übersetzerin. Durch die Nähe zum Erlebten hat der Bericht bis heute nichts von seiner Ausdrucksstärke und seinem Optimismus eingebüßt. Er ist Zeugnis eines gewonnenen Kampfes um Selbstbehauptung.
Aufgrund ihrer Tätigkeit für die Résistance waren die neun jungen Frauen unabhängig voneinander im Sommer 1944 verhaftet, zunächst in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert, und dann in das Außenlager Leipzig-Schönefeld des KZ Buchenwald zur Zwangsarbeit verlegt worden. Mit durchschnittlich 5.000 weiblichen Gefangenen aus verschiedenen Ländern war es das größte Frauen-Außenlager des KZ Buchenwald. Die Häftlinge mussten unter schwersten Bedingungen – Gewalt, Hunger, Erschöpfung und stundenlanges Appellstehen – Rüstungsgüter produzieren.
Am 14. April 1945 wurden die jungen Frauen mit tausenden anderen aus dem KZ-Außenlager auf einen Todesmarsch Richtung Osten getrieben. Sie waren überzeugt, sie würden das alles nur gemeinsam überleben – das Lager, die Zwangsarbeit, den Todesmarsch. Ihre größte Angst war, getrennt zu werden. Gegen ihre Solidarität aber würden die Aufseher*innen machtlos sein.
Ingrid Scherf wohnt in München und arbeitete als Buchhändlerin und Kuratorin. Sie ist freie Autorin und Sachbuch-Übersetzerin.
Maudet, Suzanne: Dem Tod davongelaufen – Wie neun junge Frauen dem Konzentrationslager entkamen . Aus dem Französischen von Ingrid Scherf. Erschienen im Verlag Assoziation A, Hamburg 2021
Eine Veranstaltung von gruppo diffuso anläßlich 8. Mai – Tag der Befreiung. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Erlangen.
23.03.22 | 20.00 Uhr | ZeWi – Zentrum Wiesengrund (Wöhrmühle 7 | Erlangen) Filmvorführung und Diskussion in Anwesenheit der Filmemacher*innen aus Athen Die griechische Neonazi-Partei „Chrysi Avgi” (Goldene Morgenröte) war über Jahre drittstärkste Kraft im Parlament und ist nach wie vor z. B. bei Coronaprotesten und in rechten Netzwerken sehr präsent. 2013 ermordete ein Chrysi-Avgi-Mitglied den Hip-Hop-Musiker Pavlos Fyssas (Killah P). Der Prozess dazu dauerte bis 2020: Ein Athener Gericht verurteilte die gesamte Partei wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Der Film von Angélique Kourounis – sie wird den Film in Erlangen zusammen mit Thomas Jacobi präsentieren – dokumentiert die Geschichte dieses Prozesses und den jahrelangen Kampf von Magda Fyssa, der Mutter von Pavlos, sowie die Möglichkeiten des Widerstands.
Auftakt zur Deportation und Vernichtung “Heim, Holzhacken holen!” befahl am frühen Morgen des 10. November 1938 Stadtrat und SA-Sturmführer Nikolaus Hirschmann seinen Mannen vor dem Rathaus. Dann wurden einzelne SA-Trupps eingeteilt, die in die Geschäfte und Wohnungen der Erlanger Familien Katz, Benesie und Laink-Vissing am damaligen Nürnberger Tor, Goldschmidt und Aufsesser in der Bismarckstraße, Schönberger im Hause Raumerstraße und Rosa Loewie in der Kirchenstraße eindrangen. Bis nach Mittag wüteten die SA-Leute und hinzugekommene Zivilisten in den Wohnungen, plünderten, zerstörten und warfen Einrichtungsgegenstände auf die Straße. Etwa zwei Wochen später wurden die Häuser beschlagnahmt.Weiterlesen →
Wie der Wohnungsmarkt börsengerecht gestaltet wurde 24.07.21 | 18:00 | Treffpunkt Röthelheimpark (Schenkstr. 111 | Erlangen) Veranstaltung mit Phillipp Metzger Politikwissenschaftler und Autor
Vonovia, Deutsche Wohnen, Akelius – das sind drei der großen Wohnungs-gesellschaften. An deren Beispiel zeigt Metzger auf, wie sich seit den 1980er Jahren die Konzepte der Wohnungspolitik in Deutschland wandelten. Es wurden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, dass sich das Finanz-kapital auch in Deutschland am Wohnungsmarkt breit machte. Hinzu kam die Privatisierung der kommunalen Wohnungsgesellschaften in den neuen Bundesländern.
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