NS-Rassenhygiene 1933-45

Ausstellung in der Stadtbibliothek Erlangen vom 24.07.2014 – 20.08.2014

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Ausstellung im Stadtarchiv Erlangen vom 04.02.2014 – 28.03.2014

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Während des Nationalsozialismus wurden hunderttausende Menschen aufgrund von Behinderung, Krankheit aber auch sozialer Auffälligkeit ermordet oder zwangsweise sterilisiert. Traurige Berühmtheit erlangte in diesem Zusammenhang die „Aktion T4“ bei der zwischen 1940 und 1941 ca. 70.000 Menschen vergast wurden.Die Ausstellung beschäftigt sich mit den ideologischen Hintergründen, den Verbrechen der Nazis sowie der speziellen Situation in Erlangen, aber auch mit den Folgen für die Betroffenen und die TäterInnen.

Die Ausstellung begleitet eine Veranstaltungsreihe ebenfalls im Stadtarchiv:

Di 04.02. 18:00 Ausstellungseröffnung mit einem Vortrag von Dr. Swantje Köbsell „Geschichte und Aktualität eugenischen Denkens“

Mit der Industrialisierung wurden viele Menschen „fragwürdig“ (Dörner 1993); Ihre „Arbeitskraft minderer Güte“ (Jantzen) war im Produktionsprozess nicht verwertbar. Parallel dazu wurden „wissenschaftliche“ Begründungen dafür entwickelt, warum bestimmte Bevölkerungsgruppen „minderwertig“ waren und wie man ihre Vermehrung eingrenzen könnte. Die auf diesem Hintergrund entstandene Eugenik wurde in allen industrialisierten Ländern diskutiert und in bestimmten Bereichen umgesetzt. Im Deutschland der Nationalsozialisten bildete sie den Hintergrund für ein beispielloses Programm zur Ermordung von Menschen, deren Leben als „unwert“ angesehen wurde, und eine Rassenideologie, die alle Bereich der Gesellschaft durchdrang. Der Vortrag möchte diese Entwicklung nachzeichnen sowie der Frage nachgehen, wie sich eugenisches Denken nach dem Kriegsende weiterentwickelt hat.

Di 11.02. 19:30 Vortrag von Prof. Dr. Heiner Bielefeldt „Die Zuschreibung ‚unwerten Lebens‘ – eine bleibende Versuchung“

Di 25.02. 19:30 Vortrag von Prof. Dr. Andreas Frewer „‚Euthanasie‘ als ‚guter Tod‘? Zur Geschichte und Ethik der Sterbehilfe-Debatten“


Mi 05.03. 19:30:
Vortrag von Philipp Rauh „Ist mein Bruder in der Anstalt noch seines Lebens sicher? Oder bekommt er eines Tages ‚Lungenentzündung‘?“– Die Angehörigen von Opfern der „Aktion T4“

Die von den Verantwortlichen ursprünglich als „geheime Reichssache“
geplante nationalsozialistische Krankenmordaktion „T4“ ließ sich nur in der
Anfangsphase geheim halten. Durch das weit verbreitete Wissen über die
Krankenmorde befanden sich viele Angehörige von Anstaltspatienten in einem
schrecklichen Dilemma. Was hatten sie für Möglichkeiten, ihre Verwandten vor
dem drohenden Tod zu retten. Konnten und wollten sie das überhaupt?


Mi 12.03. 19:30
Vortrag von Prof. Dr. Karl-Heinz Leven „NS-Eugenik – historische und aktuelle Perspektiven“

Seit etwa 1900 bildete sich in Europa die „Eugenik“ heraus, die in Deutschland als „Rassenhygiene“ konzeptualisiert wurde. Sie zielte im Sinne von Züchtungsutopien auf eine Verbesserung der „Erbanlagen“ und verband sich mit nationalistischen und „völkischen“ politischen Strömungen. Namhafte Vertreter der naturwissenschaftlichen Medizin waren nach dem Schock des verlorenen Ersten Weltkriegs bereit, im Interesse der Wiedergewinnung der deutschen Machtstellung ein Programm zu entwickeln, das vom NS-Regime bereitwillig aufgegriffen wurde. Hierbei spielte eine bis in den Schulunterricht getragene Gesundheitspropaganda, die eindeutig die Ausgrenzung und Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ thematisierte, eine wichtige Rolle. Das Beispiel der NS-Eugenik wird bis heute in bioethischen Debatten argumentativ verwendet, um Gefahren und Risiken herauszustellen bzw. durch eine „Nazi-Analogie“ bestimmte Entwicklungen zu diskreditieren.

Di 18.03. 19:30 Vortrag von Dr. Hans-Ludwig Siemen „Psychiatrie in Erlangen im Nationalsozialismus“

Bis 1933 war die Erlanger Anstalt eine der weltweit führenden psychiatrischen Reformkliniken. Während des Nationalsozialismus entwickelte sich diese Anstalt zu einer Drehscheibe der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik ggen psychisch kranke Menschen: fast tausend Menschen wurden in Tötungsanstalten transportiert und dort ermordet und viele hundert Patienten starben an der Hungerkost. Anhand von Krankengeschichten und der Entwicklung der tätigen Ärzte wird diese Radikalisierung psychiatrischen Handelns nachgezeichnet und die Auswirkungen bis heute erörtert.

Ausstellungsführungen:
Montag, 24.02. jeweils um 12:30 Uhr
Sonntag, 02.03. und Sonntag, 16.03 jeweils um 11:00 Uhr.
Die Ausstellung ist an diesen beiden Tagen im Anschluss noch bis 16:00 Uhr geöffnet.
Donnerstag, 20.03. um 18:00 Uhr

Ort: Stadtarchiv Erlangen, Luitpoldstraße 47
Öffnungszeiten:
mo 8:00 – 12:00 und 14:00 – 18:00, di 8:00 – 12:00 und 14:00 – 16:00
mi 8:00 – 12:00, do 8:00 – 14:00, fr 8:00 – 12:00

Alle Veranstaltungen finden im Lesesaal des Stadtarchivs Erlangen (Museumswinkel), Luitpoldstraße 47 statt. Der Veranstaltungsraum hat eine Induktionsschleife. Der Eingang für Rollstuhlfahrer_innen befindet sich auf der Rückseite des Gebäudes.

Alle Veranstaltungen werden in Gebärdensprache übersetzt.

Die Ausstellung ist ein Projekt von Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben  Deutschland (ISL e.V.), gruppo diffuso und dem Stadtarchiv Erlangen im Rahmen des EU-Projektes „HABM: The Holocaust of All. Battle of the MemoryID 533086 CITIZENSHIP EACEA, Action 4Active European Remembrance.

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AUSGRENZUNG – VERFOLGUNG – WIDERSTAND

Dokumentarfilme, die einen Blick in Köpfe, auf Zustände und auf das Besondere im Alltäglichen werfen

In der Filmreihe versammeln wir vier sehr unterschiedliche Dokumentarfilme zu den Themen Ausgrenzung, Verfolgung und Widerstand in der Zeit vom Faschismus bis heute. Wir haben dazu FilmemacherInnen und ExpertInnen eingeladen, um auch die Möglichkeit zum Gespräch zu bieten.

Mittwoch, 30.10.13 um 18:00 Uhr:
Die Geige aus Cervarolo

Doku Italien 2012, 75 Minuten

Die Geige aus Cervarolo handelt von einem Massaker an Zivilisten durch deutsche Truppen 1944 in einem italienischen Apenninen-Dorf. Und es ist die Geschichte der Geige des Musikers Virgilio Rovali aus Cervarolo – sein Sohn begibt sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Auch aufgrund seiner Recherchen wurden 2011 in Verona Angehörige der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ als Kriegsverbrecher verurteilt. Ein früherer Angehöriger dieser Einheit lebt heute in Nürnberg. Der Film dokumentiert den Prozess aus Perspektive der Überlebenden und Angehörigen der Opfer und gibt ihnen eine Stimme.

Mit einer Einführung von resistenza.de und Infos zu aktuellen Entwicklungen im Prozess von Verona.

Mittwoch, 02.10.13 um 19:30 Uhr: Lucio (OmU)

Sozialrebell, Bankräuber, Fälscher — Das Leben von Lucio Urtubia ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Anarchist, geboren 1931 in einem Dorf in Navarra, flieht aus dem Spanien Francos und lebt unauffällig als Maurer in Paris. Doch er fälscht Dokumente, versteckt Untergrundkämpfer und überfällt Banken — er nennt es Enteignungsaktionen. Durch den Druck von Travellerschecks der Citibank im Wert von mehreren Millionen Dollar zwingt er 1980 die mächtigste Bank der Welt in die Knie: Trotz Lucios Verhaftung muss sie verhandeln. Lucio Urtubia unterstützt nicht nur den Widerstand gegen Franco, sondern auch Bewegungen wie die Black Panther in den USA, die Tupamaros in Uruguay und die Brigate Rosse in Italien. Nur wenige Monate seines Lebens verbringt Lucio Urtubia im Gefängnis. Mit über 70 Jahren bricht er sein Schweigen.
19:30 Uhr Veranstaltung mit Lucio Urtubia und seiner Übersetzerin Alix, im Anschluss ca. 21:00 Vorführung des Films ‚Lucio‘

Dienstag, 15.10.13 um 18:00 Uhr:
es kann legitim sein, was nicht legal ist
martin löwenberg – ein leben gegen faschismus, unterdrückung und krieg

Doku Deutschland 2011, 94 Minuten

Martin Löwenberg (86): Widerstandskämpfer und ehemaligen KZ-Häftling. Fast zwei Jahrzehnte begleiten die FilmemacherInnen ihn mit der Kamera bei seinem politischen Engagement. In der Verknüpfung mit aktuellen Interviews und historischem Bildmaterial aus Wroclaw (Breslau), Dachau, Flossenbürg, Essen und München wird diese subjektive Protestgeschichte zu einer filmischen Zeitreise über 86 Jahre. Martin Löwenbergs Reflexion von Geschichte lässt die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Gegenwart präsent werden.

Mit den FilmemacherInnen Petra Gerschner und Michael Backmund

Dienstag, 22.10.13 um 18:00 Uhr: Revision

Doku Deutschland 2012, 106 Minuten

Am 29. Juni 1992 werden zwei Leichen auf einem Feld nahe der deutsch-polnischen Grenze gefunden. Bei den Toten handelt es sich um rumänische Staatsbürger. Offiziell heißt es, ein Jagdunfall sei schuld, die Jäger hätten die Menschen mit Wildschweinen verwechselt. Der Prozess endet mit einem Freispruch, welcher der Jäger die tödlichen Schüsse abfeuerte, kann nicht ermittelt werden. Die rumänischen Familienangehörigen erfuhren nicht, dass überhaupt ein Prozess stattgefunden hatte. In einer filmischen Revision werden die Umstände, die zum Tode der beiden Männer führten, rekonstruiert.

Mit Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat

Taksim: Wofür wir kämpfen.

Taksim

Aufbruch am Taksim: AktivistInnen aus Istanbul berichten

Mittwoch 28.8 | 19.30 Uhr | Stadtteilzentrum Desi | Brückenstr. 23 | Nürnberg

Es begann mit dem Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums, wurde zum Ereignis und veränderte das politische System der Türkei. Eine scheinbar unbedeutende Besetzungsaktion brachte binnen weniger Tage Hunderttausende auf die Straßen, erst in Istanbul, dann in unzähligen Klein- und Großstädten in der Türkei. Brutale Überfälle der Staatsgewalt und das Schweigen der offiziellen Medien riefen noch mehr Menschen auf die Plätze.
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FREIHEIT NACH 21 JAHREN UND 30 MINUTEN

Mittwoch 3. Juli | 20 Uhr | Stadtteilzentrum Desi | Brückenstr. 23 | Nürnberg

Helmut Sieber wurde – zum Teil rechtswidrig – über 20 Jahre von den Behörden seiner Freiheit beraubt. In einer Gesprächsrunde wird der ehemalige Inhaftierte über seine Geschichte berichten.
Gerhard Linner vom Autonomen-Knast-Projekt Köln, der selbst jahrelang in bayerischen Knästen wegen Bankraub inhaftiert war, spricht zur Sicherungsverwahrung, sowie zu der Kampagne für die Freilassung von Thomas Meyer Falk.

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verboten verbrannt verfolgt

Ausstellung 80 Jahre Bücherverbrennung

25. April – 4. Juni 2013 Stadtbibliothek Erlangen

Am 12. Mai jährt sich die nationalsozialistische Bücherverbrennung in Erlangen zum 80. Mal. Zentral initiiert vom Kampfbund für deutsche Kultur und den Führern der deutschen Studentenschaft fand von April bis Mai 1933 in ganz Deutschland die sogenannte „Aktion wider den undeutschen Geist“ statt. Als Höhepunkt wurden von Studentenschaften und Hitlerjugend auf den zentralen Plätzen vieler deutscher Städte unter allgemeinem Beifall Bücher verbrannt. Auf den Scheiterhaufen landeten – großzügig anhand von „schwarzen Listen“ ausgewählt – Bücher linker, jüdischer, pazifistischer und emanzipatorischer AutorInnen: Romane und Gedichte ebenso wie Sachbücher und Zeitschriften.

  • Was passierte an diesen Tagen in Erlangen und in Deutschland?
  • Welche Rolle spielten Studentenschaft, Studentenverbindungen und Universitäten?
  • Was waren die Folgen?

Mit der Ausstellung soll der Blick auch auf die Situation in Erlangen gelenkt werden. Darüber hinaus wird der historische und gesellschaftliche Kontext dargestellt, der den Boden für die Bücherverbrennungen bereitet hat.

Einen allgemeinen Überblick bietet die Ausstellung „Verfemt, verfolgt – vergessen? Die Bücherverbrennung 1933“ vom Haus der Bayerischen Geschichte.

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