AUSGRENZUNG – VERFOLGUNG – WIDERSTAND

Dokumentarfilme, die einen Blick in Köpfe, auf Zustände und auf das Besondere im Alltäglichen werfen

In der Filmreihe versammeln wir vier sehr unterschiedliche Dokumentarfilme zu den Themen Ausgrenzung, Verfolgung und Widerstand in der Zeit vom Faschismus bis heute. Wir haben dazu FilmemacherInnen und ExpertInnen eingeladen, um auch die Möglichkeit zum Gespräch zu bieten.

Mittwoch, 30.10.13 um 18:00 Uhr:
Die Geige aus Cervarolo

Doku Italien 2012, 75 Minuten

Die Geige aus Cervarolo handelt von einem Massaker an Zivilisten durch deutsche Truppen 1944 in einem italienischen Apenninen-Dorf. Und es ist die Geschichte der Geige des Musikers Virgilio Rovali aus Cervarolo – sein Sohn begibt sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit. Auch aufgrund seiner Recherchen wurden 2011 in Verona Angehörige der Fallschirm-Panzer-Division „Hermann Göring“ als Kriegsverbrecher verurteilt. Ein früherer Angehöriger dieser Einheit lebt heute in Nürnberg. Der Film dokumentiert den Prozess aus Perspektive der Überlebenden und Angehörigen der Opfer und gibt ihnen eine Stimme.

Mit einer Einführung von resistenza.de und Infos zu aktuellen Entwicklungen im Prozess von Verona.

Mittwoch, 02.10.13 um 19:30 Uhr: Lucio (OmU)

Sozialrebell, Bankräuber, Fälscher — Das Leben von Lucio Urtubia ist ein Spiegel der revolutionären Bewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Anarchist, geboren 1931 in einem Dorf in Navarra, flieht aus dem Spanien Francos und lebt unauffällig als Maurer in Paris. Doch er fälscht Dokumente, versteckt Untergrundkämpfer und überfällt Banken — er nennt es Enteignungsaktionen. Durch den Druck von Travellerschecks der Citibank im Wert von mehreren Millionen Dollar zwingt er 1980 die mächtigste Bank der Welt in die Knie: Trotz Lucios Verhaftung muss sie verhandeln. Lucio Urtubia unterstützt nicht nur den Widerstand gegen Franco, sondern auch Bewegungen wie die Black Panther in den USA, die Tupamaros in Uruguay und die Brigate Rosse in Italien. Nur wenige Monate seines Lebens verbringt Lucio Urtubia im Gefängnis. Mit über 70 Jahren bricht er sein Schweigen.
19:30 Uhr Veranstaltung mit Lucio Urtubia und seiner Übersetzerin Alix, im Anschluss ca. 21:00 Vorführung des Films ‚Lucio‘

Dienstag, 15.10.13 um 18:00 Uhr:
es kann legitim sein, was nicht legal ist
martin löwenberg – ein leben gegen faschismus, unterdrückung und krieg

Doku Deutschland 2011, 94 Minuten

Martin Löwenberg (86): Widerstandskämpfer und ehemaligen KZ-Häftling. Fast zwei Jahrzehnte begleiten die FilmemacherInnen ihn mit der Kamera bei seinem politischen Engagement. In der Verknüpfung mit aktuellen Interviews und historischem Bildmaterial aus Wroclaw (Breslau), Dachau, Flossenbürg, Essen und München wird diese subjektive Protestgeschichte zu einer filmischen Zeitreise über 86 Jahre. Martin Löwenbergs Reflexion von Geschichte lässt die Bedeutung der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit für die Gegenwart präsent werden.

Mit den FilmemacherInnen Petra Gerschner und Michael Backmund

Dienstag, 22.10.13 um 18:00 Uhr: Revision

Doku Deutschland 2012, 106 Minuten

Am 29. Juni 1992 werden zwei Leichen auf einem Feld nahe der deutsch-polnischen Grenze gefunden. Bei den Toten handelt es sich um rumänische Staatsbürger. Offiziell heißt es, ein Jagdunfall sei schuld, die Jäger hätten die Menschen mit Wildschweinen verwechselt. Der Prozess endet mit einem Freispruch, welcher der Jäger die tödlichen Schüsse abfeuerte, kann nicht ermittelt werden. Die rumänischen Familienangehörigen erfuhren nicht, dass überhaupt ein Prozess stattgefunden hatte. In einer filmischen Revision werden die Umstände, die zum Tode der beiden Männer führten, rekonstruiert.

Mit Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat

Taksim: Wofür wir kämpfen.

Taksim

Aufbruch am Taksim: AktivistInnen aus Istanbul berichten

Mittwoch 28.8 | 19.30 Uhr | Stadtteilzentrum Desi | Brückenstr. 23 | Nürnberg

Es begann mit dem Protest gegen den Bau eines Einkaufszentrums, wurde zum Ereignis und veränderte das politische System der Türkei. Eine scheinbar unbedeutende Besetzungsaktion brachte binnen weniger Tage Hunderttausende auf die Straßen, erst in Istanbul, dann in unzähligen Klein- und Großstädten in der Türkei. Brutale Überfälle der Staatsgewalt und das Schweigen der offiziellen Medien riefen noch mehr Menschen auf die Plätze.
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FREIHEIT NACH 21 JAHREN UND 30 MINUTEN

Mittwoch 3. Juli | 20 Uhr | Stadtteilzentrum Desi | Brückenstr. 23 | Nürnberg

Helmut Sieber wurde – zum Teil rechtswidrig – über 20 Jahre von den Behörden seiner Freiheit beraubt. In einer Gesprächsrunde wird der ehemalige Inhaftierte über seine Geschichte berichten.
Gerhard Linner vom Autonomen-Knast-Projekt Köln, der selbst jahrelang in bayerischen Knästen wegen Bankraub inhaftiert war, spricht zur Sicherungsverwahrung, sowie zu der Kampagne für die Freilassung von Thomas Meyer Falk.

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verboten verbrannt verfolgt

Ausstellung 80 Jahre Bücherverbrennung

25. April – 4. Juni 2013 Stadtbibliothek Erlangen

Am 12. Mai jährt sich die nationalsozialistische Bücherverbrennung in Erlangen zum 80. Mal. Zentral initiiert vom Kampfbund für deutsche Kultur und den Führern der deutschen Studentenschaft fand von April bis Mai 1933 in ganz Deutschland die sogenannte „Aktion wider den undeutschen Geist“ statt. Als Höhepunkt wurden von Studentenschaften und Hitlerjugend auf den zentralen Plätzen vieler deutscher Städte unter allgemeinem Beifall Bücher verbrannt. Auf den Scheiterhaufen landeten – großzügig anhand von „schwarzen Listen“ ausgewählt – Bücher linker, jüdischer, pazifistischer und emanzipatorischer AutorInnen: Romane und Gedichte ebenso wie Sachbücher und Zeitschriften.

  • Was passierte an diesen Tagen in Erlangen und in Deutschland?
  • Welche Rolle spielten Studentenschaft, Studentenverbindungen und Universitäten?
  • Was waren die Folgen?

Mit der Ausstellung soll der Blick auch auf die Situation in Erlangen gelenkt werden. Darüber hinaus wird der historische und gesellschaftliche Kontext dargestellt, der den Boden für die Bücherverbrennungen bereitet hat.

Einen allgemeinen Überblick bietet die Ausstellung „Verfemt, verfolgt – vergessen? Die Bücherverbrennung 1933“ vom Haus der Bayerischen Geschichte.

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NSU und die fränkischen Neonazis

‚Aufarbeitung‘ und rechter Terror in Bayern

Mittwoch 3. April  19.30 Uhr Desi, Brückenstraße 23, Nürnberg
Donnerstag 4. April 20.00 Uhr IG-Metall Saal Erlangen (Friedrichstr. 7)
Eine Informations-und Mobilisierungsveranstaltung zum NSU-Prozessauftakt in München

Der Prozess gegen die NSU-Aktivistin Beate Zschäpe und weitere vier Angeklagte soll am 17. April in München beginnen. Im November 2011 wurde bekannt, dass die Mitglieder des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) sieben Jahre lang unter den Augen der Sicherheitsbehörden agieren konnten. Sie haben zehn Menschen ermordet und zwei Sprengstoffanschläge verübt. Die NSU-Neonazis und ihr Umfeld unterhielten auch Kontakte zur fränkischen Neonaziszene.
An diesem Abend wird Robert Andreasch von der  Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (a.i.d.a.) über Einbindung der bayerischen Neonaziszene in das NSU-Netzwerk, rechten Terror in Bayern als auch über die „Aufarbeitung“ des Geschehens im bayerischen NSU-Untersuchungsausschuß berichten.
Andreasch arbeitet als freier Journalist und recherchiert seit 15 Jahren über die extreme Rechte in Süddeutschland.

Eine Veranstaltung von: gruppo diffuso Erlangen, Radikale Linke Nürnberg und dem  Bündnis: „das Problem heißt Rassismus“. Die Veranstaltung in Erlangen wird unterstützt von der Grünen Liste.